Kampfmannschaft: 2. Runde: 2 Niederlagen

2. Runde der Elite-Mannschaftsmeisterschaft

Was soll man an einem Samstag bei herrlichem Wetter und 16 Grad unternehmen?

Die Stalder-Brüder zogen es vor, krank im Bett zu liegen (Simon) oder sich am Boden hin und her zu wälzen (Roger nahm an der Bodenkampf-Schweizermeisterschaft in Cham teil). Andere bevorzugten es, das schöne Wetter zu geniessen und gingen auf die Piste. Einige hielten es für angebracht, sich definitiv vom Fasnachtskater zu erholen. Da blieben nur noch wenige Helden, die sich für die Reise ins Tessin entschieden. Denn dort fand am vergangenen Samstag die 2. Runde der Mannschaftsmeisterschaft statt.

Mit dem Judoteam Ticino und dem Judoclub Ruggell standen zwei stark eingeschätzte Gegner auf dem Programm. In der 1. Liga beendeten diese beiden Teams die letzte Saison auf den Rängen 2 respektive 3. Trotz dieser Ausgangslage herrschte bei Sursee-Ebikon Zuversicht, dass es nicht nur zu einem schönen Ausflug ins Tessin wird.

Die Fahrtzeit nach Bellinzona wurde grundsätzlich richtig eingeschätzt, jedoch wurde der Gegenwind nicht mit einberechnet. Anders können sich die Kämpfer nicht erklären, dass sie ein weiteres Mal als letzte am Ort des Geschehens eintrafen. Es musste der Gegenwind sein!!

Nun aber zum Wesentlichen: Die Begegnung gegen Ruggell eröffnete Urs +90kg. Dass man Urs nie unterschätzen darf, wissen die kleinsten Judokas in der Zentralschweiz. Trotzdem setzte Ruggell den etwas schwächer einzustufenden Kämpfer. Urs nutzte diese Gelegenheit aus und gewann seinen Kampf mit einer herrlich praktizierten Kontertechnik. Experten munkeln, dass auch der stärkere Kämpfer von Ruggell gegen Urs verloren hätte… -90kg gewann Marcel gegen seinen jungen Kontrahenten mit einer Wurftechnik. Es fehlte noch ein Sieg um die Begegnung gegen Ruggell zu gewinnen. Es ist immer wieder faszinierend zu sehen, wie beweglich, wendig und schnell Sandro Stöckli ist. Öfters waren Sandro‘s Angriffe zu schnell vorgetragen. Dadurch drehte er zu weit ein und konnte nicht mehr optimal zum Wurf ansetzen. Der Kampf gestaltete sich sehr ausgeglichen. Leider musste sich Sandro kurz vor Ablauf der Kampfzeit durch eine sauber ausgeführte Bodentechnik geschlagen geben. Im Gewicht -73kg kämpfte Severin. Sein Gegner fiel durch vielseitiges, technisches und schnelles Judo auf. Severin versuchte zwar dagegen zu halten, fand sich aber schnell in einer Hebeltechnik wieder. So lagen die Hoffnungen auf André, der eigentlich ausgeruht aus seinem Auslandaufenthalt angreifen konnte. André konnte -81kg zu Beginn sehr gut mithalten, auch wenn der Gewichtsunterschied optisch ersichtlich war. Je länger der Kampf dauerte, desto mehr zapfte André von seinen Reserven an. So kam es, dass der Griff schlechter und der Stand immer wackliger wurde. Trotzdem gelang es dem Gegner erst kurz vor Kampfende, André mit einem Ippon zu werfen. Ebikon-Sursee verlor damit die Begegnung knapp mit 6:4 Siegpunkten.

Aufgrund der Niederlage gab es keine lange Erholungszeit, das Aufeinandertreffen gegen das Judoteam Ticino stand an. Urs +90kg musste sich nach aufopferndem Kampf gegen die Masse von 140kg geschlagen geben. Ein taktischer Wechsel führte dazu, dass Severin in der Kategorie -90kg kämpfte. Die Vorteile beim Gewicht, der Kraft und der Erfahrung halfen dem Tessiner, Severin nach kurzer Kampfzeit auf den Rücken zu werfen. Sandro in der Gewichtsklasse -66kg konnte den Kampf sehr offen halten. Sandro’s Bestreben, am Boden möglichst schnell wieder aufzustehen führte dazu, dass seine Klasse im Stand zur Geltung kam. Mittels einer Kontertechnik ging Sandro in Führung. Irgendwie fühlte sich sein Gegner anschliessend in seiner Ehre verletzt. Er reihte Angriff an Angriff, schlussendlich wurde Sandro mit einer Wurftechnik überrascht und verlor den Kampf. Es drohte eine 10:0 Niederlage… Zum Glück gab es noch André, der mit grossem Kämpferherz und guten Erholungsfähigkeiten ausgestattet ist. Es ist ein offenes Geheimnis, dass Linkskämpfer nur ungern gegen Linkskämpfer antreten. André konnte nicht auswählen und musste sich mit der Situation zurechtfinden. Wie üblich zwischen Linkskämpfern war der Kampf nicht sonderlich attraktiv, dafür umso kräftezehrender. Es gelang André einmal, seinen Gegner mit einer Technik auf die rechte Seite zu überraschen. Die daraus erzielte Wertung reichte, die Matte nach 5 Minuten Kampfzeit als Sieger zu verlassen. Die Begegnung gegen Ticino schloss Marcel mit dem Kampf in der Gewichtsklasse -81kg ab. Aufgrund des dominanten Auftretens vor dem Kampf hätte vermutet werden können, dass sein Gegner extrem stark ist. Es stellte sich jedoch heraus, dass es sich dabei nur um eine psychologische Kampfführung handelte. Judotechnisch war der Tessiner schwach und Marcel gewann nach kurzer Kampfzeit mit einer Festhaltetechnik. Dies führte zum Schlussstand von 6:4 Siegpunkten zu Gunsten vom Judoteam Ticino.

Auch wenn zwei Niederlagen resultierten, mussten sich die Kämpfer von Ebikon-Sursee nicht verstecken. Mit etwas mehr Kampfglück hätten beide Begegnungen auch siegreich gestaltet werden können. Zudem waren Severin und André deutlich zu leicht, um in einer höheren Gewichtsklasse zu starten. Insgesamt war der Kampfwille aber bei allen hervorragend. Es bleibt die Erkenntnis, dass ein regelmässiger Trainingsbesuch für die Kraft, die Kondition und die technische Entwicklung Pflicht ist!

Wenden wir uns nochmals kurz den Rahmenbedingungen zu: Eine böse Überraschung gab es auf der Heimfahrt, als mit Schrecken festgestellt wurde, dass es entlang der gesamten Autobahnstrecke von Bellinzona nach Luzern kein einziges grosses, gelbes M gab! Skandal!! Gezwungenermassen mussten sich die fünf Kämpfer einen anderen kulinarischen Höhepunkt überlegen. Der BurgerKing erfüllte zwar die gestellten Anforderungen nicht, wurde aber trotzdem angesteuert.

Als Abschluss des Berichts zieht der Verfasser einige Fazits:

Fazit 1: Nicht nur ein Fasnachtskater, sondern auch ein Muskelkater spürt man mehr als einen Tag (Nachfragen bei André oder Sandro ist erlaubt

Fazit 2: Vielleicht hätte Roger besser auf das Bodenkuscheln in Cham verzichtet und an der Reise ins Tessin teilgenommen. Er hätte sich dadurch bestimmt die Platzwunde am Kopf erspart (Nachschauen bei Roger erlaubt). Trotzdem erreichte er den 5. Platz an den Ne-Waza Schweizermeisterschaften! Gratulation!

Die nächste Runde findet am 9. April in Kriens statt.

Die Resultate im Überblick:
JC-Ruggell vs. Ebikon Sursee: 6:4
-66kg Sandro Stöckli verliert mit Ippon
-73kg Severin Furrer verliert mit Ippon
-81kg André Wismer verliert mit Ippon
-90g Marcel Odermatt gewinnt mit Ippon
+90kg Urs Wicki gewinnt mit Ippon

JT Ticino vs. Ebikon-Sursee: 6:4
-66kg Sandro Stöckli verliert mit Ippon
-73kg André Wismer gewinnt mit Ippon
-81kg Marcel Odermatt gewinnt mit Ippon
-90g Severin Furrer verliert mit Ippon
+90kg Urs Wicki verliert mit Ippon

Details

Datum 08.03.2014
Enddatum 09.03.2014
Ausführungsort Tessin
Programmstart 19:00
Ende 20:00